Die Tradition der Weihnachtsmärkte reicht in Deutschland bis ins späte Mittelalter zurück. Heute locken über 2.500 Märkte von Ende November bis Weihnachten Besucher aus aller Welt an. Mit ihrem Duft von Glühwein, gebrannten Mandeln und frischen Lebkuchen, dem funkelnden Lichterglanz und handgefertigtem Kunsthandwerk verkörpern sie die deutsche Weihnachtstradition wie kaum eine andere Veranstaltung.
Wir stellen Ihnen die zehn atmosphärischsten und schönsten Weihnachtsmärkte Deutschlands vor, die Sie mindestens einmal im Leben besucht haben sollten.
1. Dresdner Striezelmarkt
Der Dresdner Striezelmarkt ist der älteste urkundlich belegte Weihnachtsmarkt Deutschlands und feierte 2019 sein 585-jähriges Bestehen. Er findet auf dem Altmarkt im Herzen der barocken Altstadt statt und ist nach dem traditionellen Dresdner Christstollen, dem "Striezel", benannt.
Das Wahrzeichen des Marktes ist die 14 Meter hohe Erzgebirgische Weihnachtspyramide. Zu den Höhepunkten zählen das Stollenfest mit einem Umzug und dem Anschnitt eines Riesenstollens, der Pflaumentoffel-Verkauf (kleine Figuren aus getrockneten Pflaumen) und der überregional bekannte Pfefferkuchenmarkt.
Besonderheiten:
- Weltberühmtes erzgebirgisches Kunsthandwerk
- Originaler Dresdner Christstollen nach traditionsreicher Rezeptur
- Der "Nussknacker-König" – ein über 4 Meter hohes, handgefertigtes Exemplar
- Historisches Karussell und Märchenwald für Kinder
2. Nürnberger Christkindlesmarkt
Der Nürnberger Christkindlesmarkt besteht seit dem frühen 17. Jahrhundert und zählt zu den bekanntesten Weihnachtsmärkten weltweit. Auf dem Hauptmarkt vor der Frauenkirche erstrecken sich rund 180 rot-weiß gestreifte Buden, die "Christkindlesmarkt-Häuschen". Die traditionelle Eröffnung durch das Nürnberger Christkind von der Empore der Frauenkirche ist ein magisches Erlebnis, das jährlich Tausende Besucher anzieht.
Besonderheiten:
- Berühmte Nürnberger Lebkuchen nach jahrhundertealtem Rezept
- Originale Nürnberger Rostbratwürste
- "Zwetschgenmännla" – Figuren aus getrockneten Zwetschgen
- Das goldene Haar tragende Christkind als Symbol des Marktes
3. Aachener Weihnachtsmarkt
In der historischen Altstadt Aachens, rund um den Dom und das Rathaus, verzaubert der Aachener Weihnachtsmarkt seine Besucher. Mit seiner einzigartigen Atmosphäre wurde er mehrfach zu einem der schönsten Weihnachtsmärkte Europas gewählt. Der Markt ist besonders bei internationalen Besuchern aus den Niederlanden und Belgien beliebt.
Besonderheiten:
- Kulinarische Spezialität "Aachener Printen" – eine besondere Art von Lebkuchen
- Prachtvolle Beleuchtung und Dekoration der historischen Fassaden
- Blick auf den UNESCO-Welterbe Dom während des Marktbesuchs
- Internationales Flair durch die Grenznähe zu Belgien und den Niederlanden
4. Stuttgarter Weihnachtsmarkt
Mit einer über 300-jährigen Geschichte gehört der Stuttgarter Weihnachtsmarkt zu den ältesten und größten in Deutschland. Zwischen Schlossplatz, Marktplatz und Schillerplatz erstreckt sich ein Meer aus festlich geschmückten Ständen. Die aufwändig dekorierten Dächer der Marktstände sind ein besonderer Blickfang und einzigartig in Deutschland.
Besonderheiten:
- Wettbewerb für die schönste Standdekoration sorgt für außergewöhnliche Dachlandschaften
- Täglich Live-Konzerte auf der Bühne im Innenhof des Alten Schlosses
- Finnisches Weihnachtsdorf mit nordischen Spezialitäten
- Antikes Spielzeugmuseum mit historischen Ausstellungsstücken
5. Rothenburg ob der Tauber: Reiterlesmarkt
In einer der besterhaltenen mittelalterlichen Städte Deutschlands entfaltet der Rothenburger Reiterlesmarkt seinen besonderen Zauber. Zwischen Fachwerkhäusern und Kopfsteinpflaster fühlen sich Besucher in vergangene Zeiten zurückversetzt. Der Markt ist nach dem "Rothenburger Reiterle" benannt – einer mystischen Gestalt, die der örtlichen Legende nach mit dem Winterwind durch die Lüfte reitet.
Besonderheiten:
- "Schneeballen" – eine lokale Gebäckspezialität aus Mürbeteig
- Mittelalterliche Kulisse von unvergleichlicher Schönheit
- Deutsches Weihnachtsmuseum mit historischen Christbaumschmuck
- Romantische Nachtwächterführungen durch die mittelalterliche Stadt
6. Kölner Weihnachtsmärkte
Köln beherbergt nicht nur einen, sondern gleich sieben große Weihnachtsmärkte, die sich über die ganze Innenstadt verteilen. Der bekannteste und atmosphärischste ist der Markt am Dom, der direkt vor der mächtigen Kathedrale stattfindet. Die größte Besonderheit ist jedoch der "Markt der Engel" auf dem Neumarkt mit seinen weißen Pavillons und "schwebenden" Engeln.
Besonderheiten:
- Unterschiedliche Themenmärkte mit individueller Ausrichtung
- "Heimat der Heinzel" – ein von Heinzelmännchen bevölkerter Markt mit Eisbahn
- "Markt der Engel" mit über 100 speziell gekleideten Engelsfiguren
- Spektakuläre Aussicht von der Domspitze auf die beleuchteten Märkte (über 500 Stufen Aufstieg)
7. Christkindlmarkt auf dem Münchner Marienplatz
Der Christkindlmarkt auf dem Marienplatz vor dem neugotischen Rathaus ist ein optisches Highlight. Mit seinen über 140 Ständen, dem täglich erklingenden Glockenspiel und dem atemberaubenden 30 Meter hohen Weihnachtsbaum schafft er eine besonders festliche Stimmung im Herzen Münchens.
Besonderheiten:
- Täglich Konzerte vom Rathausbalkon mit Bläser- und Chormusik
- "Kripperlmarkt" an der Peterskirche mit traditioneller Krippenschnitzkunst
- Himmelswerkstatt im Rathaus, wo Kinder basteln können
- Der "Münchner Kindl"-Punsch als traditionelles Heißgetränk
8. Weihnachtsmarkt am Schloss Charlottenburg (Berlin)
Vor der majestätischen Kulisse des Schlosses Charlottenburg entfaltet dieser Weihnachtsmarkt seinen ganz besonderen Charme. Die historische Umgebung, die kunstvoll illuminierte Schlossfassade und die exklusiven Angebote machen diesen Markt zu einem der schönsten in der Hauptstadt.
Besonderheiten:
- Hochwertige Kunsthandwerkprodukte statt Massenware
- Historische Fahrgeschäfte wie ein Karussell aus der Jahrhundertwende
- Möglichkeit, den Besuch mit einer Schlossführung zu kombinieren
- Besonders romantische Atmosphäre durch die beleuchtete Schlosskulisse
9. Erfurter Weihnachtsmarkt
Auf dem mittelalterlichen Domplatz, vor der eindrucksvollen Kulisse von Dom und St. Severi, entfaltet der Erfurter Weihnachtsmarkt seinen besonderen Zauber. Mit über 200 Ständen zählt er zu den größten in Deutschland und beeindruckt durch seine malerische Lage in der historischen Altstadt.
Besonderheiten:
- 25 Meter hohe, pyramidenförmige Weihnachtstanne
- Traditionelle Thüringer Rostbratwurst als Spezialität
- Mittelalterlicher Markt auf dem Wenigenmarkt mit Handwerkern in historischen Gewändern
- Täglich musikalisches Programm auf der großen Bühne
10. Ravenna-Schlucht Weihnachtsmarkt (Schwarzwald)
Als einer der ungewöhnlichsten und romantischsten Weihnachtsmärkte Deutschlands gilt der Markt in der Ravenna-Schlucht. Unter dem beleuchteten Höllental-Viadukt der Höllentalbahn, mitten im Schwarzwald, erstreckt sich dieser zauberhafte kleine Markt. Die Brücke wird nachts in wechselnden Farben angestrahlt und schafft so eine einmalige Atmosphäre.
Besonderheiten:
- Spektakuläre Lichtinstallation am 40 Meter hohen Eisenbahnviadukt
- Authentisches Schwarzwälder Kunsthandwerk und Kulinarik
- Waldromantik abseits der Großstädte
- Limitierte Besucherzahl sorgt für entspannte Atmosphäre (Tickets im Vorverkauf empfohlen)
Praktische Reisetipps für Ihren Weihnachtsmarktbesuch
Die beste Reisezeit
Die meisten Weihnachtsmärkte öffnen Ende November (oft zum 1. Advent) und schließen kurz vor Weihnachten, einige wenige bleiben bis zum 6. Januar geöffnet. Unter der Woche, besonders vormittags, ist es deutlich ruhiger als an den Wochenenden. Für die schönste Atmosphäre besuchen Sie die Märkte nach Einbruch der Dunkelheit, wenn die Lichter zur Geltung kommen.
Anreise und Unterkunft
Bei Besuchen in Großstädten ist die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln empfehlenswert, da Parkplätze in der Weihnachtszeit rar sind. Viele Städte bieten spezielle Weihnachtsmarkt-Pauschalen mit Hotelübernachtung und zusätzlichen Leistungen an. Reservieren Sie Ihre Unterkunft frühzeitig, da die beliebten Märkte zahlreiche Besucher anlocken.
Kleidung und Ausrüstung
Weihnachtsmärkte finden bei jedem Wetter statt. Warme und wasserfeste Kleidung, festes Schuhwerk und eventuell eine kleine Thermoskanne mit heißem Tee machen den Besuch bei kaltem Wetter angenehmer. Handschuhe, bei denen die Fingerspitzen frei bleiben, sind praktisch für das Bezahlen und Essen.
Spezialitäten probieren
Jede Region hat ihre eigenen Weihnachtsmarkt-Spezialitäten. Neben dem allgegenwärtigen Glühwein gibt es regionale Besonderheiten wie Nürnberger Lebkuchen, Dresdner Stollen, Aachener Printen oder die süßen Rothenburger Schneeballen. Planen Sie genügend Zeit ein, um die lokalen Köstlichkeiten zu genießen.
Glühwein-Tassen
Fast alle Weihnachtsmärkte bieten Glühwein in speziellen Tassen an, für die ein Pfand bezahlt wird. Diese jährlich wechselnden Sammlertassen sind ein beliebtes Souvenir – Sie können das Pfand zurückerhalten oder die Tasse als Andenken mitnehmen.
Fazit
Die deutschen Weihnachtsmärkte bieten mit ihrer einzigartigen Atmosphäre, handwerklichen Traditionen und regionalen Spezialitäten ein unvergleichliches Erlebnis. Von der glitzernden Pracht der großen Stadtmärkte bis zum beschaulichen Zauber kleiner Dorfmärkte reicht die Vielfalt dieser winterlichen Tradition.
Tauchen Sie ein in diese festliche Welt, lassen Sie sich vom Duft nach Zimt und Tannengrün verzaubern und entdecken Sie die besondere Magie der deutschen Weihnachtsmärkte – eine Tradition, die seit Jahrhunderten Menschen jeden Alters begeistert und die winterliche Vorweihnachtszeit zu etwas ganz Besonderem macht.